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Räuberleiter live – Barbara Imgrund liest in einer 9. Klasse des Helmholtz-Gymnasiums

Am 11.4. war die Heidelberger Autorin Barbara Imgrund für eine Doppelstunde im Deutschunterricht der 9b, um aus ihrem neuesten Werk 'Räuberleiter – eine Stadt sucht ein Kind' zu lesen und den Schülerinnen und Schülern Tipps für kreatives Schreiben zu geben, da dies gerade Thema im Unterricht ist.

Begleitet wurde sie von Helga Pfetsch, die in ihrer Funktion als Projektleiterin von 'Literatur vor Ort' auf die zahlreichen literarischen Veranstaltungen in und um Heidelberg aufmerksam macht, auf die Bedeutung von Heidelberg als 'City of literature' hinweist und den Schülerinnen und Schülern ans Herz legt, sich selbst auch literarisch auszuprobieren und beim Schreibwettbewerb 'Eine Stadt schreibt!' eigene Texte einzureichen.

In der 40-minütigen Lesung herrscht konzentriertes Zuhören im Klassenzimmer, denn Barbara Imgrunds lebendige und ausdrucksstarke Art vorzulesen schlägt alle in ihren Bann, und mit den Erläuterungen zwischen den einzelnen Lesepassagen kann man der Handlung bestens folgen, auch ohne den Krimi davor selbst gelesen zu haben.

Nach der Lesung kommt die Autorin auf ihr Anliegen, das ihrem Krimi zugrunde liegt, zu sprechen: Sie möchte ein Zeichen setzen gegen die negativen Gruppendynamiken in unserer Gesellschaft, aber auch weltweit, und zeigen, dass Zivilcourage sehr wohl noch existiert, dass es Menschen gibt, die sich mit anderen zusammenschließen können (und wollen!) und nicht abwinken oder wegschauen, wenn jemand in Not ist.

Und so entsteht in ihrem Buch durch die gemeinsame Suche nach dem vierjährigen Robbie aus vielen Einzelpersonen, die einander fremd sind, eine verschworene Gemeinschaft, die Anteil nimmt am Schicksal dieses Kindes.

Von diesem Moment der Gemeinsamkeit zieht Barbara Imgrund eine Parallele zu der wohltuenden Kraft der Gemeinschaft, die sie bei den Demos gegen rechts empfunden hat. Insofern ist es ein Krimi, der von Hilfsbereitschaft und Interesse an den Mitmenschen handelt und ein Gegenbeispiel darstellt zu der Vereinzelung in unserer oft so auf das Ich bedachten Gesellschaft.

An die Lesung schließt sich eine Reihe von Tipps an, wie eigenes Schreiben gelingen kann. Die Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, es selbst zu probieren, den inneren Zensor während des Schreibens an die Kandare zu nehmen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen, denn auch sie sind es, die einen letzten Endes weiterbringen.

Zum Abschluss folgt eine Fragerunde, in der die Klasse Fragen zu verschiedenen Facetten des schriftstellerischen Schaffens stellt und die die Autorin ehrlich und ausführlich beantwortet.

Und wie, lautet die letzte Frage, würde die Autorin ihren eigenen Schreibstil beschreiben? Sich auf Augenhöhe mit den Figuren begeben, lautet die Antwort, ein echtes Interesse für sie entwickeln, den Leser selbst denken lassen und von der Verwendung zu vieler Adjektiven absehen, denn „08/15-Adjektive braucht kein Leser, die gähnen ihn nur an“.

Gegähnt hat bei der Lesung niemand, und Barbara Imgrund wurde mit starkem Applaus verabschiedet.

Text und Bild: K. Bews

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