Infernalisch-schönes Theater im Helmholtz-Gymnasium Heidelberg
Die Oberstufentheater-AG des Helmholtz-Gymnasiums präsentierte die Komödie „Die Spielverderber“ von Michael Ende. Vom 24.-26. März 2023 konnte man ab 19.30 Uhr in der Aula der Schule diese faszinierende Commedia Infernale besuchen.
Beeindruckend wurden die BesucherInnen mit Sentenzen aus Bachs und Wagners Werken und von den SchauspielerInnen persönlich begrüßt. Diese trugen kunstvoll bemalte Masken, schwebten gleichsam von hinten durch den Raum nach vorn, setzten sich auf ihrem Weg zur Bühne teilweise neben einzelne BesucherInnen und schauten diesen tief in die Augen, bevor sie ihr Schauspiel auf der Bühne begannen.
Der Diener eines außergewönlichen Schlosses, in dem andere Regeln herrschen als in unserer konsumorientierten Welt, empfing nicht nur das Publikum, sondern auch die Erben des Johannes Philadelphia mit sanften Worten und sensiblen Gesten.
Der mysteriöse Wohltäter will nämlich sein Erbe unter Fremden aufteilen: dem Träumer, der adligen Lady, dem Ex-Offizier, der biestigen Großmutter und anderen mehr. Jeder erhält von der strengen Notarin nur ein Stück des Testaments. Um das Erbe antreten zu können, müssen sie nur all ihre Stücke zusammenfügen. Doch da fast jeder nur an seine Vorteile und die Erfüllung seiner gierigen Wünsche denkt und mit Lügen, Komplotten und Ränkespielen den Egoismus nährt und lebt, endet die Commedia Infernale in apokalyptischem Chaos. Die einzige Figur, die ihren Anteil aus Liebe verschenkt, wird schließlich von einem anderen Miterben erschossen. Das Schloss, der Butler und der Geist des Verstorbenen reagieren auf jeden Betrug und jede Intrige mit Dunkelheit und Verfall.
Jede einzelne Person auf dieser Bühne hat ihre Rolle mit Bravour ausgefüllt. Jede/r SchauspielerIn lebte die eigene Figur auf der Bühne intensiv und überzeugend.
Ganz offenbar hat der Regisseur und Dramaturg Tobias Morlinghaus den Drahtseiltanz zwischen der straffen Führung und der Freiheit zur kreativen Entfaltung mit Brillanz gesteppt.
Eindrucksvoll erlebte das Publikum auch die Projektionen von Gewitter und Feuer – und dies nicht nur optisch, sondern auch akustisch, wenn das Feuer bedrohlich knisterte und der Donner unheimlich grollte.
Natürlich war es das Technik-Team des Helmholtz-Gymnasiums, das die Bühne in Licht, Dunkel und Farben tauchte und für den guten Ton sorgte.
Fasziniert und nachdenklich gingen die BesucherInnen nach langanhaltendem Applaus nach Hause. Ganz sicher hallte die Komödie in allen auch am nächsten Tag noch nach.
Ein ganz großer Dank an alle, die diese künstlerische Aufführung möglich gemacht haben!
Text: Gertrud Edelmann
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