Aufführung der Unterstufen-Theater- AG
Zusammen spielen, gemeinsames Einstudieren, ein Stück auf die Bühne bringen - wie schön, dass das im Rahmen der Theater-AG des HGH endlich wieder möglich werden konnte!
Ungefähr 30 SchülerInnen der fünften und sechsten Klassen fanden sich im Schuljahr 21/22 einmal wöchentlich bzw. ab dem Frühjahr häufiger zusammen, um zu proben. Jeder konnte eine Rolle für sich finden und die Texte mussten sitzen! Richtig spaßig wurde es beim Verkleiden und Beschaffen der passenden Requisiten. Vincent brauchte zum Beispiel einen Heroldstab und Hanna ein Prangerholz. Wofür das!? Frau van Delden hatte ein klares Ziel: „Der Prinz und der Bettelknabe von Mark Twain sollte aufgeführt werden!
Und dazu kam es dann auch: Am Dienstag- und Mittwochabend, dem 19. und 20.7., kamen über 180 Zuschauer herbei, um die jungen Talente zu sehen. Die Grundlage für das Theater-Stück, ein Roman, wurde im 19. Jahrhundert geschrieben und spielt in England. In der Geschichte wird klar: Kleider machen Leute! Überzeugend spielten die Schülerinnen Liselotte und später Emma in Lumpen den Jungen aus schwierigen Verhältnissen, Tom Canty, der sich das Leben des Thronfolgers nur erträumen kann. Prinz Edward, Sohn Heinrichs VIII, in ausgesprochen feinen Kleidern und brillant dargestellt von den Schülerinnen Carla bzw. später Lotta, willigt bei einer Begegnung aus Spaß in einen Kleidertausch ein.
Es folgt hier der Aufstieg bzw. hier ein Abstieg in eine andere soziale Schicht, verbunden mit den damit einhergehenden Verwirrungen durch die Verwechslung der beiden. Die unterschiedlichen Lebensweisen konnten wahrlich auf die Bühne gebracht werden: eine Szene auf einem überfüllten Markt einfacher Leute, die nächste in königlichen Gefilden. Vorhang auf und Vorhang zu, dazwischen sorgte dieHaupt-Erzählerin Nane mit ihren Mitstreiterinnen immer wieder für Aufklärung. Hinter der Kulisse wurde geräumt und umgebaut, Kleider gewechselt und neue Spielpositionen eingenommen, so dass es dem Publikum gelang, das so verschiedene Umfeld der beiden Hauptrollen deutlich vor Augen zu haben. Die Schüler der Theater-AG konnten beide Leben so gut darstellen, dass man Respekt vor beiden Lebensweisen entwickelte. Der Musiksaal des HGH war von Spannung erfüllt, als beinahe der Betteljunge gekrönt worden wäre. Dass am Ende doch der wirkliche Prinz gekrönt wurde, war dann aber nicht einmal entscheidend, sondern die Freundschaft zwischen den jungen, so verschiedenen Menschen und, dass auch der frisch gekrönte König sein Amt mit Gerechtigkeit erfüllt: So wird am Ende des Stückes nicht nur ein falscher Bruder verhaftet, sondern auch der so originell von Bela gespielte trunksüchtige Vater des Betteljungen.
Ob Wächter, Marktfrau oder Dienerin - sämtliche Rollen des Stücks wurden mit Herzblut von den jungen Schülern des HGH ausgefüllt. Ob Kohortentrennung und Probenauf dem Schulhof mit Regenschauern oder an Corona erkrankte Schauspieler sowie eine sicherheitstechnische Begehung des Musiksaals durch die Stadt - das alles hat die motivierten SchülerInnen und die engagierte Lehrerin nicht aufgehalten. Es tat allen so gut, den Widrigkeiten zum Trotz etwas gemeinsam zu schaffen und der Schulöffentlichkeit vorzuführen!
Text: Lieselotte Boiteux